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Tag 23: Tag am Strand in Mosselbay

Den letzten Tag in Mosselbay lassen wir ruhig angehen und verbringen die meiste Zeit am Strand. Am Abend entdecken wir ein tolles Strandrestaurant, das Kaai 4. Es ist rustikal gehalten, mit Holztischen im Sand, Essen und Getränke bestellt man an der Bar. Die Kinder spielen in und auf einem alten Fischerkahn, der im Sand als Spielplatz dient, nicht TÜV-gerecht aber die Kinder haben Spaß. Das Hühnchen wird über offenem Feuer gegrillt. Die Spareribs kann ich nicht empfehlen, auch das Lamm war sehr fettig. Aber das Hühnchen und auch die Boerewors sind lecker. Es gibt ein ausgezeichnetes Craft-Bier vom Fass, das Glenhoff Lager. Ich bin sowieso erstaunt, wie gut hier in Südafrika das Bier schmeckt. Okay, von der Vielfalt in Deutschland sind wir hier meilenweit entfernt, aber es gibt immerhin 120 Craft Beer Microbrauereien in Südafrika.

Tag 22: Straußenfarm und Buffelsdrift

Nachdem wir gestern auf unserer aufregenden Safari viele unterschiedliche Tiere gesehen hatten, wollen wir heute unsere Aufmerksamkeit einem bestimmten Tier widmen, dem Strauß. Wir fahren nach Oudtshoorn zur Highgate Straußenfarm, eine gute Autostunde von Mossel Bay entfernt. Der Eintritt kostet 190 Rand für Erwachsene, Kinder unter 7 dürfen kostenlos mit. Wir waren nur eine kleine Gruppe von 12 Leuten und die geführte Tour über das Gelände dauerte ca. 1 Stunde. Der Guide erklärte uns die die verschiedenen Straußenarten (Afrikanischer Strauß, Somalistrauß) und das manche wegen ihrer Federn und des Leders, andere wegen des Fleisches gezüchtet werden. Die Eier werden übrigens nicht verkauft, zumindest nicht zum Verzehr. Ein Strauß legt im Jahr etwa 12 Eier, aber nicht jeden Monat 1 Ei sondern nur einmal pro Jahr und dann im Abstand von 2 Tagen, also 12 Eier in 24 Tagen. Diese kommen auf der Farm dann in den Brüter (Incubator). Die Straußen werden dann nach ca. 1 Jahr verkauft zur Schlachtung. Leder und Federn gehen an die Farm zurück und werden dort weiterverarbeitet. Als Souvenir haben wir uns einen Staubwedel aus Straußenfedern gekauft.

Für den frühen Abend um 17:30 Uhr hatten wir eine Tisch im Restaurant des Buffelsdrift Game Reserve in Oudtshoorn reserviert. Hedda war von den Straußen so begeistert, dass sie unbedingt „einen Strauß essen“ wollte. Wir hatten einen tollen Platz auf der Veranda mit Blick auf den See (mit Karpfen und Schildkröten). Ich hatte mir Bobotie bestellt, das Gericht kann man als südafrikanischen „Hackbraten“ bezeichnen. Gut gewürzt und unheimlich lecker. Dieses Gericht werde ich zuhause auf jeden Fall nachkochen.

Sogar einen Regenbogen haben wir gesehen
Sonnenuntergang auf der Terrasse bei Buffelsdrift

Der Rückweg nach Mossel Bay führte uns über die R328 und den Robinson Pass, der auf 860 Meter Höhe liegt. Die Rückfahrt in der Dunkelheit über den Pass und durch die Serpentinen, verbunden mit kilometerweitem Nichts und einem fast leeren Tank, machte die Fahrt für mich zum Abenteuer, für meine Frau zum Albtraum. Die Kinder schauten auf dem Rücksitz Netflix und bekamen von all dem nichts mit. Daniela atmete erst durch als wir kurz vor Mossel Bay wieder Lichter erblickten und in die Zivilisation zurückgekehrt waren.

Tag 21: Botlierskop

Heute machen wir uns auf zur ersten Safari. Ziel ist das Game Reserve Botlierskop, etwa eine Autostunde von Mossel Bay entfernt. Ich konnte am Vorabend bequem über Whatsapp einen Game Drive (eine geführte Tour durch den Park) buchen. Die Touren finden täglich um 9 und 13 Uhr statt und dauern 3 Stunden. Erwachsene zahlen 630 Rand (ca. 31,50 €), Kinder zwischen 3 und 12 die Hälfte. Und ich kann sagen: Die Tour lohnt sich wirklich! Ich kann das nur Jedem empfehlen, der in der Nähe ist und eine Safari miterleben möchte. Das Ganze war sehr gut durchorganisiert. Bei Ankunft lagen die Anmeldeformulare bereit, die ich nur noch ergänzen musste. Anschließend konnte ich die Tour an der Rezeption mit Karte bezahlen. Bis zum Start warteten wir im Restaurantbereich auf der Terrasse. Es wurden Tee, Kaffee und, für die Kinder: Kakao und Milch angeboten sowie warme Croissants frisch aus dem Ofen. Alles im Preis inbegriffen. Um 9 Uhr war es dann soweit. Wir waren mit etwa 40 Personen, die dann auf 3 Safari-Trucks verteilt wurden. Unser Tourguide stellte sich als „Simba“ vor und fuhr mit uns durch das, seinen Angaben nach, etwa 7000 (siebentausend) Hektar große Gebiet. Auf der Homepage des Game Reserve wird die Größe jedoch mit „nur“ 4.500 Hektar angegeben. 

Die Tour war abwechslungs- und lehrreich und die 3 Stunden vergingen wie im Flug. Gleich zu Beginn trafen wir auf ein Breitmaulnashorn (White Rhino), das sich vom Spitzmaulnashorn (Black Rhino) im Wesentlichen darin unterscheidet, dass es Gräser frisst, letzteres frisst Blätter. Wenig später hatten wir dann das Glück zwei Geparden zu sehen, die, gut getarnt, im Gebüsch dösten. Verschiedene Antilopenarten wie Springbok, Bondibok oder Waterbok konnten wir auch beobachten. Und wir begegneten dem Nationalvogel Südafrikas, dem Paradieskranich (Blue Crane). Unser Guide Simba erzählte uns z.B. dass Zebras sich bei Angriffen durch Feinde zu einer geschlossenen Herde formieren. Durch die ihre Streifen können die Fressfeinde, wie z.B. Löwen nur schwer ausmachen, wie viele Tiere sich in der Herde befinden. Bei jungen Zebras wachsen die Beine innerhalb von ein paar Wochen so schnell, dass sie die gleiche Höhe haben, wie die Beine von erwachsenen Zebras. Damit können Angreifer in einer Herde die Jungtiere nicht von den Erwachsenen unterscheiden. Zum Abschluss unserer Tour begegneten wir noch 2 Giraffen sowie einer kleinen Gruppe Elefanten. Es gibt 2 Arten von Elefanten: Den afrikanischen und den asiatischen. Als ich fälschlicherweise vom „indischen“ Elefanten gesprochen hatte, wurde ich von Simba mit einem Lächeln korrigiert. 

Afrikanische Elefanten, keine „indischen“ 🙂

Um 12 Uhr hatten wir einen Tisch zum Mittagessen in der Lodge gebucht. Das war mit Abstand das beste Essen, was wir bisher in Südafrika hatten, und wir hatten schon sehr gut gegessen. Hedda war so versessen auf mein Straußensteak, dass sie fast die Hälfte davon gegessen hatte. Dazu hatte ich mir ein Craft Beer, das Kudu Lager, bestellt.

Aber der Tag war ja noch lange nicht vorbei. Zur Botlierskop Lodge gehört auch ein Poolbereich, der nicht nur den Hotel- sondern auch Tagesgästen zur Verfügung steht. Es gibt sogar einen extra Pool für Kinder mit 2 coolen Rutschen. Erst am Nachmittag haben wir uns dann auf den Rückweg nach Mossel Bay gemacht. Aber dieser Tagesausflug war schon jetzt einer der Highlights auf unserer Tour. 

Hedda und Greta hatten Spaß im Kinderbecken

Zu Abend gegessen haben wir, wie gestern, wieder im Fork & Train Restaurant. Aber diesmal waren wir von der Qualität des Essens und des Services ein wenig enttäuscht. Das Sushi war ganz gut, aber wurde heute von einem anderen Koch zubereitet, und der hatte anscheinend eine Vorliebe für Mayonnaise, viel Mayonnaise. Für mich gehört Mayonnaise auf Fritten und nicht auf Sushi. Auch die Bedienung war ab Vorabend viel freundlicher als die, die wir heute Abend hatten. Trotzdem war es ein schöner Abschluss eines gelungenen Tages.

Tag 20: Mossel Bay: Braii und beten

Heute ist Sonntag und wir legen einen Strandtag ein. Es ist ganz schön bequem, dass sich der Strand nur 100 Meter auf der anderen Straßenseite befindet. Wie in Grotto Beach, so ist auch Santos Beach mit der blauen Flagge ausgezeichnet, was bedeutet: Gute Wasserqualität, saubere Toiletten, Rettungsschwimmer vor Ort. Uns kam schon von weitem der Duft von Holzkohle und Fleisch entgegen und tatsächlich: Ganze Familien haben sich am Sonntagvormittag am Strand mit ihren BBQ-Grills positioniert, Campingtische aufgestellt und Pavillons aufgebaut. Grillen am Sonntag mit der Familie am Strand scheint hier wohl Tradition zu sein. Gegrillt wird hier mit Grill-Racks, das Fleisch oder der Fisch wird zwischen 2 Edelstahlgittern geklemmt und im Ganzen gewendet. Das Wenden einzelner Grillstücke mit der Grillzange entfällt somit. Hier wird auch gerne mit Holz anstelle von Kohle gegrillt. In Südafrika gibt es besondere Holzarten die auf Grund ihrer Härte eine lange Brenndauer haben. Grillen heißt hier übrigens Braai. 

Neben den Grill-Familien fiel mir noch eine zweite Gruppe auf: Etwa 30 Personen jeden Alters und Geschlechts versammelten sich am Strand im Kreis und beteten. Eine Person war auffällig gekleidet und sah aus wie Moses in einer billigen Bibel-Verfilmung. Mit weißem Tuch, über dem Kopf mit einem roten Band zusammengehalten. Die Person hatte einen langen Stab bei sich, mit dem sie einen Strich in den Sand zog. Aus der Gruppe trat dann ein älterer Herr, begleitet von 2 jungen Männern nach vorne und ging ins Meer. Die drei standen dort eine Weile knietief im Wasser. Einer der jungen Männer sprach ein paar Worte. Dann tauchte der alte Mann seinen Kopf kurz unter Wasser und tauchte wieder auf. Die Männer umarmten sich und gingen zurück zu der Gruppe, die das Geschehen am Strand beobachtet hatte und mit Applaus quittierte. Wenig später tauchte eine weitere Gruppe am Strand auf, aus deren Reihen diesmal einige Jugendliche nach ähnlichem Ritual „getauft“ wurden.

Direkt am Strand befindet sich das Restaurant Jackal on the beach. Hier wollten wir etwas trinken und hatten auch einen kleinen Snack bestellt. Griechischer Salat und eine Portion frittierte Calamari mit Fritten. Das Essen war lecker, aber dass wir über eine Stunde darauf gewartet haben, obwohl das Lokal nicht übermäßig voll war, hat die Stimmung doch etwas getrübt. Aus diesem Grund hatten wir am Abend auch darauf verzichtet, dort essen zu gehen. Stattdessen haben wir es im Restaurant Fork & Train versucht, das ebenfalls direkt am Strand und nur wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt gelegen ist. Zum Restaurant gehört auch das Hotel Santos Express. Dabei handelt es sich um einen ehemalige Dampflok, die zwischen George und Mossel Bay verkehrte und deren Waggons zu Hotelzimmern umgebaut wurden. Im Restaurant mit Terrasse und Meerblick wurde uns zu unserer Überraschung ein sehr gutes Sushi geboten, so dass wir beschlossen haben, am nächsten Abend noch einmal hier zu essen.

Tag 19: Weiterfahrt nach Mossel Bay

Heute geht es weiter nach Mossel Bay und es wird mit rund 300 km unsere bisher längste Strecke, die wir an einem Tag zurücklegen. Daher tanken wir vorsichtshalber noch einmal voll, der Liter Diesel kostet hier umgerechnet ca. 1,10 Euro. Hier gibt es noch Tankservice, man muss das Auto nicht verlassen, der Wagen wird vollgetankt und die Scheiben gereinigt. Bezahlen kann man dann bequem vom Fahrersitz aus per Kreditkarte. Der Tankwart freut sich über ein kleines Trinkgeld von 20 Rand (ca 1 Euro).

Bei Swellendam fahren wir wieder auf die N2 die uns schon seit Kapstadt begleitet. Kurz vor Heidelberg (ja, richtig gelesen) machen wir eine kleine Pause in Die Skeerhok Padstal, einer Ranch mit Restaurant, Kinderspielplatz, Toilette, Hofladen und eigener Metzgerei. Wir sitzen schön schattig unter einem riesigen Eisenbaum, das Essen ist okay aber kein Highlight. Der Käsekuchen schmeckte leider nicht mehr ganz so frisch. 

Gegen 14:45 Uhr kommen wir dann in Mossel Bay an. Hier haben wir für 5 Nächte eine zur Ferienwohnung umfunktionierte Eigentumswohnung in einem Gebäudekomplex namens Santos gemietet, am gleichnamigen Strand gelegen. Mit dem Vermieter hatte ich vorab über Whatsapp Kontakt aufgenommen und er erwartete uns bereits an der Unterkunft. Die Wohnung hat im Erdgeschoss einen Wohn/Essbereich mit Küche und, ganz wichtig: funktionierender Waschmaschine! Im ersten Stock befinden sich 2 große Schlafzimmer mit 2 Bädern. Auf der kleinen Terrasse vor dem Haus befindet sich auch ein Weber-Kugelgrill. Parken kann man direkt vor dem Haus. Der Strand ist nur 100 Meter entfernt und wir haben einen tollen Meerblick. Gleich am ersten Tag hatten wir bereits das Glück, Delphine zu sehen. Während die erste Ladung Wäsche in der Maschine ist, fahren wir zum Superspar und erledigen unsere Einkäufe. In der Bäckerei- und Pizzeria gleich nebenan nehmen wir uns 3 Pizzen für´s Abendessen mit nach Hause.

Blick auf die Strandpromenade vor unserer Wohnung

Tag 18: Cap Agulhas und Struissbaai

Wir hatten Agulhas auf unserer Tour eingeplant, weil wir zum südlichsten Punkt Afrikas wollten. Das Kap der Guten Hoffnung ist zwar bekannter, bildet aber „nur“ den südwestlichsten Punkt Afrikas. Cap Agulhas markiert den südlichsten Punkt und gleichzeitig auch die geographische Grenze zwischen Atlantischem und Indischem Ozean. Der Name kommt aus dem Portugiesischem und bedeutet „Kap der Nadeln“. Es liegt lediglich 5 Autominuten von unsere Unterkunft entfernt. Ganz in der Nähe bietet das Schiffswrack des japanischen Schleppers Meisho Maru 38 ein beeindruckendes Fotomotiv. Das Schiff zerschellte 1982, die Besatzung konnte sich aber an Land retten.

Kap Agulhas
Nur 1 von ca. 140 Schiffswracks, die sich rund um Kap Agulhas befinden.

Den Nachmittag verbringen wir wieder am Strand von Struissbaai und schwimmen zusammen mit Perrie, dem freundlichen Stachelrochen im Indischen Ozean, der spürbar wärmer ist als der Atlantische Ozean in Muizenberg. 

Tag 17: Ab nach Agulhas

Nach 3 Nächten bzw. 2 Tagen in Hermanus geht es heute Morgen weiter nach Agulhas. Vor der Abfahrt wollte ich „nur mal schnell“ Geld am Automaten ziehen und ausprobieren, ob das auch mit meiner EC-Karte funktioniert: Es funktioniert nicht, stattdessen wurde meine Karte eingezogen. Relativ geschockt, ohne Geld und Karte, stand ich vor dem Automaten. Also was tun ? Ich rief bei der zuständigen Bank an, die mir wiederum die Nummer der Abteilung gab, die für den Service des Bankautomaten zuständigen ist. Des Rätsels Lösung: Ich hatte meine Bank in Deutschland nicht darüber informiert, dass ich mit der Karte in Südafrika Geld abheben möchte. Daher wurde die Karte aus Sicherheitsgründen eingezogen. Sie liegt nun in der Bankfiliale in Hermanus bis ich sie auf dem Rückweg in ein paar Wochen dort abhole. Zum Glück habe ich ja noch meine Kreditkarte.

In Agulhas bleiben wir 2 Nächte im Redsky Self Catering. Es handelt sich dabei um eine Gästewohnung in einer ruhigen Wohngegend, direkt am Strand von Agulhas. Die Gastgeberin Moira begrüßte uns herzlich mit ihren 2 Hunden, einem Labrador-Dackel Mischling und einem Labrador-Pitbull Mischling namens „Fritz“. Sie gibt uns auch den Tipp, den Hafen von Struissbaai zu besuchen. Dort im Hafenbecken gibt es eine besondere Attraktion: Perrie, der Stachelrochen. Perrie stammt aus dem Two-Oceans-Aquarium in Kapstadt und wurde wieder ins Meer zurückgesetzt. Der Stachelrochen ist an Menschen gewöhnt und so zahm (soweit man das von Tieren sagen kann), dass er sich von ihnen anfassen und streicheln lässt. Inzwischen folgen Perrie auch weitere Stachelrochen, die ihm Gesellschaft leisten. Vielleicht aber auch, weil die Fischer hier ihre Fischabfälle ins Meer werfen und diese ein willkommener Leckerbissen für die Möwen, Rochen und andere Meeresbewohner sind.

 

Im Catch & Cook Restaurant direkt am Hafen essen wir zu Abend. Aber das Essen hier begeistert mich von der Qualität nicht so sehr wie in den vergangenen Restaurants, die wir besucht haben. Ich hatte den „Yellowtail“ als Fang des Tages bestellt, leider war der Fisch total trocken und totgegart, mit dem Chicken & Prawn Curry am nächsten Tag ging es mir auch nicht besser. Es schmeckte wie aufgewärmt und nicht frisch zubereitet. Das erste, und hoffentlich auch einzige mal, dass ich ein Restaurant auf unserer Reise nicht empfehlen kann.

Ich kam mit einem der Einheimischen ins Gespräch und äußerte meine Verwunderung darüber, warum hier nicht viel los ist, trotz tollem Strand und bestem Wetter. Er erklärte, dass die Ferienzeit vorbei sei, die Kinder alle wieder in der Schule sind und sich nur wenige Touristen hierhin verirren. Über die Weihnachtsfeiertage hingegen wäre es schwer überhaupt einen Parkplatz zu finden. 

Tag 16: Clipgat Caves

Am zweiten Tag in Hermanus machen wir einen Ausflug zum Leuchtturm am Danger Point. Mitten im Nirgendwo stehen wir auf einmal vor einem verschlossenen Tor mit Stacheldraht, Kameras und Wachmann. Dieser erklärte mir, dass der Leuchtturm heute für Besucher geschlossen sei und wir morgen wieder kommen sollten. In meiner Phantasie stellte ich mir vor, welcher Superschurke aus einem Agentenfilm sich wohl hier am Ende der Welt hinter Zäunen und Wachmännern verschanzt haben mag. Das weiträumig abgesperrte Areal mit „Privatbesitz. Betreten Verboten!“-Schildern schürte meine Neugierde noch mehr. Wir fuhren kurzerhand zurück um am nächstgelegenen Punkt anzuhalten und wenigstens aus der Ferne ein paar Bilder von dem Leuchtturm am Danger Point zu machen.

Die Kinder hatten ihre Muschel-Sammel-Taschen dabei und wieder mal waren diese schnell gefüllt. In den Prielen konnten wir kleine Krebse und Meeresschnecken beobachten. Nicht weit von Danger Point, wieder auf dem Rückweg nach Hermanus, befinden sich die Klipgat Caves, gelegen an der Walker Bay. Und die sind ein echter Geheimtipp. Am Ende der Straße ist eine Schranke. Dort zahlt man für den Zutritt zu Strand und Höhlen 60 Rand Eintritt für Erwachsene, 40 Rand für Kinder. Hinter der Schranke geht es noch etwa 900 Meter weiter bis zu einem Parkplatz. Von hier aus führt eine steile Treppe hinunter bis zu einem wunderschönen Strand, ganz abgelegen und kaum Menschen, glasklares Wasser das zum Baden einlädt. Der Weg zu den Höhlen, die oberhalb des Strandabschnitts liegen, ist jedoch nur über Steine und Felsen zu erreichen. Man sollte schon auf festes Schuhwerk setzen. Für Greta war der Weg definitiv noch nichts mit ihren 3 Jahren, aber Hedda (inzwischen 5) kletterte wie ein Bergziege, so dass ich kaum hinterher kam. Der obere Teil der Höhle ist dann mit einem Holzsteg gut ausgebaut. Hier befinden sich auch 2 Hinweistafeln, die über archäologische Funde und die frühere Nutzung der Höhle als Behausung für Menschen aus der Steinzeit informierten.

Auf dem Rückweg halten wir am Fick´s Restaurant. Dort wollten wir bereits am Abend zuvor etwas Essen, aber es gab leider keinen windgeschützten Platz mehr. Eine Reservierung „mit Kindern“ für den nächsten Tag war nicht möglich. Diese Aussage hatte ich auch schon in Kapstadt im Irish Pub gehört. Ob es wohl daran liegt, dass Kinder einen Unsicherheitsfaktor darstellen und Reservierungen mit Kindern öfter storniert werden bzw. die Familien mit Kindern Reservierungen eher platzen lassen ? Auch auf dem Weingut Boschendal musste man bei einer Tischreservierung ab einer bestimmten Personenanzahl eine Anzahlung leisten. Wie auch immer, diesmal waren wir zeitig dort und bekamen einen schönen, windgeschützten Platz mit Blick auf den Tidal Pool, in dem sich zahlreiche, vor allem einheimische Kinder tummelten. Ein Tidal Pool ist ein Gezeitenbecken, das durch Ebbe und Flut immer wieder mit frischem Meerwasser gefüllt ist, aber geschützt von der offenen See einen idealen Platz zum Schwimmen bietet.

Für Kinder das passende Essen auszusuchen ist immer schwierig und gleicht einer Lotterie. Hat man das richtige Gericht ausgewählt, ist alles gut. Ansonsten kann es schon mal zum Drama am Tisch kommen. Heute hatten wir Glück, zumindest bei 50 % unserer Kinder. Für Greta hatten wir Mac and Cheese Balls bestellt, Käsemaccheroni, die zu einer Kugel geformt waren und paniert wurden. Das sah witzig aus und Greta hat das tatsächlich, mit einer großen Portion Ketchup gegessen. Für Hedda hatten wir Flammkuchen mit Oliven, Ruccola und Schinken bestellt, eigentlich kann man damit nichts falsch machen, da sie Pizza mag. Sie hat nur die Oliven gegessen. Die Weinkarte ist wie in den meisten anderen Restaurants auch sehr groß, wir befinden uns immer noch in einer Weinregion. Auch gibt es hier im Fick´s eine Reihe von Cocktail-Spezialitäten, die zumindest optisch lecker waren, getestet haben wir sie nicht. Ich hatte mich dem Lagerbier der lokalen Brauerei Old Harbour verschrieben, der ich morgen vor unserer Weiterreise unbedingt noch einen Besuch abstatten möchte.

Tag 15: Grotto Beach in Hermanus

Nach der ersten Nacht in Hermanus beginnen wir dem Tag mit einem Frühstück im Oskars Bakery, gleich um die Ecke. Es gibt leckere belegte Bagels und frischen Kaffee. So gestärkt fahren wir zum Grotto-Beach, einem Strandabschnitt etwa 10 Autominuten östlich von Hermanus. Diesen Strand können wir zu 100 % weiterempfehlen. Er ist mit einer Blue Flag ausgezeichnet, was bedeutet: Die Toiletten sind sauber, sehr sauber sogar. Küstenwache und Rettungsschwimmer sind immer in der Nähe und passen auf. Wasser und Strand sind sauber. Darüber hinaus bietet Grotto-Beach noch weitere Vorteile: Es ist kaum etwas los, man kann direkt am Strand parken, teilweise sogar im Schatten der Bäume, und hat sein Auto vom Strand aus im Blick. Liegestühle und Sonnenschirm können, für europäische Verhältnisse, kostengünstig geliehen werden. 2 Liegen und 1 Sonnenschirm kosten 330 Rand (16,50 Euro) Miete pro Tag. Und: Es gibt ein ausgezeichnetes kleines Lokal, das Dutchie´s, direkt am Strand. Am Abend essen wir im Ocean Basket Restaurant gleich um die Ecke von unserem Appartement. Hier gibt es Meeresfrüchte aller Art, auch Sushi, und man kann von hier aus auch direkt aufs Meer sehen. 

Tag 14: Kapstadt Airport und Weiterfahrt nach Hermanus

Heute verlassen wir für´s erste Kapstadt. 2 Tage reichen bei weitem nicht aus um diese Stadt zu erkunden. Bisher hatten wir nur die Waterfront erkundet. Nach Check-out und Frühstück geht´s zum Flughafen, da unsere Nachbarn wieder zurück nach Deutschland fliegen. Etwas verwirrend ist, dass ich auf den Verkehrsschildern am Flughafen nach „Arrival“ und „Departure“ Ausschau gehalten habe, aber Ankunft und Abflug nennt sich hier „Drop off“ and „Pick up“. Beim „Drop off“ haben wir dann erst unseren Hyunday Staria von Gepäck und Ballast befreit. Der Kleinbus hat uns in den letzten 2 Wochen gute Dienste geleistet. Während die anderen Mitglieder unserer kleinen Reisegruppe in der Abflughalle warten, lasse ich den Wagen volltanken und bringe ihn zurück zur Mietwagenstation. Von da aus nehme ich gleich den nächsten Wagen in Empfang, der uns nun die kommenden 8 Wochen als Fortbewegungsmittel dienen wird. Es wird diesmal ein Honda BRV, 7 Sitzer, die beiden hinteren Sitze lassen sich zu Gunsten eines größeren Kofferraums umklappen. Gebucht habe ich über booking.com bei First Car Rental, die Abwicklung war problemlos und ging zügig. Mit dem neuen Auto habe ich dann im P2  geparkt, von da aus sind es keine 5 Gehminuten bis zur Abflugs- bzw. Ankunftshalle. Die ersten 20 Minuten ist das Parken kostenlos.

Nachdem wir uns von unseren Nachbarn verabschiedet und unsere Koffer im neuen Mietwagen verstaut hatten, ging die Reise weiter. Heutiges Etappenziel ist Hermanus, eine Küstenstadt in der Provinz Westkap, etwa 2 Autostunden von Kapstadt entfernt, eigentlich. Denn wir kamen gleich in einen Verkehrsstau auf der N2. Die Ursache dafür war eine Fahrbahnverengung auf eine Spur aufgrund von Ausbesserungsarbeiten der Fahrbahn. Es wurden Risse im Asphaltmit Bitumen geflickt. Das Material hatten die Arbeiter händisch mit einem Spatel aufgetragen. Bei der Syssiphusarbeit stehen die Autos wahrscheinlich immer noch im Stau während ich diese Zeilen schreibe. Trotz Stau kommen wir dennoch pünktlich um 15 Uhr in Hermanus an unserer neuen Unterkunft an. Wir haben ein Appartement des Whale Coast Hotels gebucht, das in der ersten Etage eines Einkaufszentrums liegt. Der Concierge an der Rezeption war sehr freundlich. Das Auto kann ich in einem abgeschlossenen Teil der Tiefgarage parken, das Gepäck wurde uns zu unserem Appartement gebracht. Die Unterkunft erstreckt sich über 2 Etagen mit Wohn-Essbereich sowie Küche und 2 großen Schlafzimmern mit 2 separaten Bädern im ersten Stock. Eine kleine Terrasse mit Blick auf den Hafen gibt es auch. Kein Vergleich mit unserem „Zwinger“ in Kapstadt. Wir sind so happy, dass wir endlich wieder Platz haben. Das Einkaufszentrum ist nicht sehr groß, hat aber alles was man braucht. Einen Checkers Supermarkt, Liquor Store (mit Ausnahme von Wein wird Alkohol in Südafrika in separaten Geschäften verkauft), eine Drogerie/Pharmazie sowie Geschäfte für Bekleidung, Spielwaren, Outdoor, Sport, Elektronik, Haushaltswaren und Tierbedarf. Sehr praktisch fand ich es, den Einkauf nicht in Tüten schleppen zu müssen, sondern mit dem Einkaufswagen bequem über den Aufzug in die erste Etage bis in die Küche unseres Appartements zu fahren. Da der Supermarkt auch frisch zubereitete Lebensmittel verkauft, haben wir uns Sushi, Samosaas, Pizza und Nudeln (für die Kinder) geholt und zuhause gegessen. Unsere morgigen Aktivitäten werden wir vom Wetter abhängig machen. Heute war es sehr windig und die See rauh (alte Rechtschreibung, an das neue „rau“ kann ich mich nicht gewöhnen).

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