Am zweiten Tag in Hermanus machen wir einen Ausflug zum Leuchtturm am Danger Point. Mitten im Nirgendwo stehen wir auf einmal vor einem verschlossenen Tor mit Stacheldraht, Kameras und Wachmann. Dieser erklärte mir, dass der Leuchtturm heute für Besucher geschlossen sei und wir morgen wieder kommen sollten. In meiner Phantasie stellte ich mir vor, welcher Superschurke aus einem Agentenfilm sich wohl hier am Ende der Welt hinter Zäunen und Wachmännern verschanzt haben mag. Das weiträumig abgesperrte Areal mit „Privatbesitz. Betreten Verboten!“-Schildern schürte meine Neugierde noch mehr. Wir fuhren kurzerhand zurück um am nächstgelegenen Punkt anzuhalten und wenigstens aus der Ferne ein paar Bilder von dem Leuchtturm am Danger Point zu machen.

Die Kinder hatten ihre Muschel-Sammel-Taschen dabei und wieder mal waren diese schnell gefüllt. In den Prielen konnten wir kleine Krebse und Meeresschnecken beobachten. Nicht weit von Danger Point, wieder auf dem Rückweg nach Hermanus, befinden sich die Klipgat Caves, gelegen an der Walker Bay. Und die sind ein echter Geheimtipp. Am Ende der Straße ist eine Schranke. Dort zahlt man für den Zutritt zu Strand und Höhlen 60 Rand Eintritt für Erwachsene, 40 Rand für Kinder. Hinter der Schranke geht es noch etwa 900 Meter weiter bis zu einem Parkplatz. Von hier aus führt eine steile Treppe hinunter bis zu einem wunderschönen Strand, ganz abgelegen und kaum Menschen, glasklares Wasser das zum Baden einlädt. Der Weg zu den Höhlen, die oberhalb des Strandabschnitts liegen, ist jedoch nur über Steine und Felsen zu erreichen. Man sollte schon auf festes Schuhwerk setzen. Für Greta war der Weg definitiv noch nichts mit ihren 3 Jahren, aber Hedda (inzwischen 5) kletterte wie ein Bergziege, so dass ich kaum hinterher kam. Der obere Teil der Höhle ist dann mit einem Holzsteg gut ausgebaut. Hier befinden sich auch 2 Hinweistafeln, die über archäologische Funde und die frühere Nutzung der Höhle als Behausung für Menschen aus der Steinzeit informierten.

Auf dem Rückweg halten wir am Fick´s Restaurant. Dort wollten wir bereits am Abend zuvor etwas Essen, aber es gab leider keinen windgeschützten Platz mehr. Eine Reservierung „mit Kindern“ für den nächsten Tag war nicht möglich. Diese Aussage hatte ich auch schon in Kapstadt im Irish Pub gehört. Ob es wohl daran liegt, dass Kinder einen Unsicherheitsfaktor darstellen und Reservierungen mit Kindern öfter storniert werden bzw. die Familien mit Kindern Reservierungen eher platzen lassen ? Auch auf dem Weingut Boschendal musste man bei einer Tischreservierung ab einer bestimmten Personenanzahl eine Anzahlung leisten. Wie auch immer, diesmal waren wir zeitig dort und bekamen einen schönen, windgeschützten Platz mit Blick auf den Tidal Pool, in dem sich zahlreiche, vor allem einheimische Kinder tummelten. Ein Tidal Pool ist ein Gezeitenbecken, das durch Ebbe und Flut immer wieder mit frischem Meerwasser gefüllt ist, aber geschützt von der offenen See einen idealen Platz zum Schwimmen bietet.

Für Kinder das passende Essen auszusuchen ist immer schwierig und gleicht einer Lotterie. Hat man das richtige Gericht ausgewählt, ist alles gut. Ansonsten kann es schon mal zum Drama am Tisch kommen. Heute hatten wir Glück, zumindest bei 50 % unserer Kinder. Für Greta hatten wir Mac and Cheese Balls bestellt, Käsemaccheroni, die zu einer Kugel geformt waren und paniert wurden. Das sah witzig aus und Greta hat das tatsächlich, mit einer großen Portion Ketchup gegessen. Für Hedda hatten wir Flammkuchen mit Oliven, Ruccola und Schinken bestellt, eigentlich kann man damit nichts falsch machen, da sie Pizza mag. Sie hat nur die Oliven gegessen. Die Weinkarte ist wie in den meisten anderen Restaurants auch sehr groß, wir befinden uns immer noch in einer Weinregion. Auch gibt es hier im Fick´s eine Reihe von Cocktail-Spezialitäten, die zumindest optisch lecker waren, getestet haben wir sie nicht. Ich hatte mich dem Lagerbier der lokalen Brauerei Old Harbour verschrieben, der ich morgen vor unserer Weiterreise unbedingt noch einen Besuch abstatten möchte.