Heute ist Sonntag und wir legen einen Strandtag ein. Es ist ganz schön bequem, dass sich der Strand nur 100 Meter auf der anderen Straßenseite befindet. Wie in Grotto Beach, so ist auch Santos Beach mit der blauen Flagge ausgezeichnet, was bedeutet: Gute Wasserqualität, saubere Toiletten, Rettungsschwimmer vor Ort. Uns kam schon von weitem der Duft von Holzkohle und Fleisch entgegen und tatsächlich: Ganze Familien haben sich am Sonntagvormittag am Strand mit ihren BBQ-Grills positioniert, Campingtische aufgestellt und Pavillons aufgebaut. Grillen am Sonntag mit der Familie am Strand scheint hier wohl Tradition zu sein. Gegrillt wird hier mit Grill-Racks, das Fleisch oder der Fisch wird zwischen 2 Edelstahlgittern geklemmt und im Ganzen gewendet. Das Wenden einzelner Grillstücke mit der Grillzange entfällt somit. Hier wird auch gerne mit Holz anstelle von Kohle gegrillt. In Südafrika gibt es besondere Holzarten die auf Grund ihrer Härte eine lange Brenndauer haben. Grillen heißt hier übrigens Braai. 

Neben den Grill-Familien fiel mir noch eine zweite Gruppe auf: Etwa 30 Personen jeden Alters und Geschlechts versammelten sich am Strand im Kreis und beteten. Eine Person war auffällig gekleidet und sah aus wie Moses in einer billigen Bibel-Verfilmung. Mit weißem Tuch, über dem Kopf mit einem roten Band zusammengehalten. Die Person hatte einen langen Stab bei sich, mit dem sie einen Strich in den Sand zog. Aus der Gruppe trat dann ein älterer Herr, begleitet von 2 jungen Männern nach vorne und ging ins Meer. Die drei standen dort eine Weile knietief im Wasser. Einer der jungen Männer sprach ein paar Worte. Dann tauchte der alte Mann seinen Kopf kurz unter Wasser und tauchte wieder auf. Die Männer umarmten sich und gingen zurück zu der Gruppe, die das Geschehen am Strand beobachtet hatte und mit Applaus quittierte. Wenig später tauchte eine weitere Gruppe am Strand auf, aus deren Reihen diesmal einige Jugendliche nach ähnlichem Ritual „getauft“ wurden.

Direkt am Strand befindet sich das Restaurant Jackal on the beach. Hier wollten wir etwas trinken und hatten auch einen kleinen Snack bestellt. Griechischer Salat und eine Portion frittierte Calamari mit Fritten. Das Essen war lecker, aber dass wir über eine Stunde darauf gewartet haben, obwohl das Lokal nicht übermäßig voll war, hat die Stimmung doch etwas getrübt. Aus diesem Grund hatten wir am Abend auch darauf verzichtet, dort essen zu gehen. Stattdessen haben wir es im Restaurant Fork & Train versucht, das ebenfalls direkt am Strand und nur wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt gelegen ist. Zum Restaurant gehört auch das Hotel Santos Express. Dabei handelt es sich um einen ehemalige Dampflok, die zwischen George und Mossel Bay verkehrte und deren Waggons zu Hotelzimmern umgebaut wurden. Im Restaurant mit Terrasse und Meerblick wurde uns zu unserer Überraschung ein sehr gutes Sushi geboten, so dass wir beschlossen haben, am nächsten Abend noch einmal hier zu essen.