Heute Morgen frühstücken wir wieder am Pool. Unser neuer Park Ranger Ott, der, zusammen mit seiner Frau Kat, Shelley und Stian ablöst, kommt vorbei und stellt sich vor. Er erzählt uns, dass in der Nacht das Giraffenbaby zur Welt gekommen ist und fragt, ob wir nicht Lust hätten mitzukommen, um danach zu schauen. Natürlich haben wir. Und tatsächlich: Nach einer Weile entdecken wir die kleine Gruppe von Giraffen …. mit dem Baby. Wie sich bei genauem Hinsehen herausstellt, ist es ein Mädchen! Das Kleine ist keine 12 Stunden alt und schon so sicher auf den Beinen unterwegs, als ob es nie etwas anderes gemacht hätte. Babygiraffen können bei ihrer Geburt übrigens schon bis zu 2 Meter groß sein. Ott erklärt uns auch, dass Giraffen gerne die Blätter des Sweet Thorn Tree bzw. Akazienbaumes fressen. Mit ihrer langen Zunge greifen sie die Äste und ziehen die Blätter ab. Ihr Mund ist gegen die Stacheln unempfindlich. Interessanterweise sondert der Baum nach einiger Zeit einen Stoff ab, der die Blätter für die Giraffe bitter schmecken lässt und sie aufhört, davon zu fressen. Gleichzeitig „kommuniziert“ die Akazie über einen Duftstoff mit den umliegenden Bäumen, es ihr gleichzutun, damit auch sie nicht von der Giraffe kahl gefressen werden.

Das Giraffenbaby ist keine 12 Stunden alt

Am Nachmittag reist eine Familie aus der Schweiz mit ihrem 5jährigen Sohn an, so dass wir jetzt zu siebt sind. Die Kinder machen Stockbrot am Lagerfeuer und wir Eltern können uns bei einem Bier oder Savanna zurücklehnen. 

Die Kinder kneten den Teig für das Stockbrot

Bevor es zum Abendessen geht, vertreten wir uns etwas die Beine. Mit unserem Guide Ott unternehmen wir eine kurze Wanderung, um uns ausnahmsweise einmal den kleineren Tieren, Pflanzen und Vögeln zu widmen. Wir lesen Spuren: welcher Dung / welcher Abdruck gehört zu welchem Tier ? Wir identifizieren auch Tierknochen, die hier und da zu finden sind. Ott weiß eine ganze Menge über den Busch und die Wildnis und es ist unheimlich spannend, ihm zuzuhören. Am coolsten fand ich, wie er uns gezeigt hat, Skorpione aufzuspüren, und wie wir uns verhalten sollten falls wir einen finden. 

Zum Abendessen gibt es Kotelett vom Karoo Lamm. Das Besondere daran ist, dass die Bezeichnung geschützt ist, so wie beim Champagner, Parmaschinken oder Kölsch. Die Karoo ist eine Halbwüstenregion, in der bestimmte Büsche wachsen, deren Geruch u.a. an Thymian erinnert. Die Schafe essen die Blätter dieser Büsche und das Thymian-Aroma geht in das Fleisch über. Oder wie Shelley sagt: „The sheep marinate themselves“. Daher ist das Fleisch so begehrt und der Name gesetzlich geschützt.