Monat: Februar 2024 (Seite 3 von 3)

Tag 21: Botlierskop

Heute machen wir uns auf zur ersten Safari. Ziel ist das Game Reserve Botlierskop, etwa eine Autostunde von Mossel Bay entfernt. Ich konnte am Vorabend bequem über Whatsapp einen Game Drive (eine geführte Tour durch den Park) buchen. Die Touren finden täglich um 9 und 13 Uhr statt und dauern 3 Stunden. Erwachsene zahlen 630 Rand (ca. 31,50 €), Kinder zwischen 3 und 12 die Hälfte. Und ich kann sagen: Die Tour lohnt sich wirklich! Ich kann das nur Jedem empfehlen, der in der Nähe ist und eine Safari miterleben möchte. Das Ganze war sehr gut durchorganisiert. Bei Ankunft lagen die Anmeldeformulare bereit, die ich nur noch ergänzen musste. Anschließend konnte ich die Tour an der Rezeption mit Karte bezahlen. Bis zum Start warteten wir im Restaurantbereich auf der Terrasse. Es wurden Tee, Kaffee und, für die Kinder: Kakao und Milch angeboten sowie warme Croissants frisch aus dem Ofen. Alles im Preis inbegriffen. Um 9 Uhr war es dann soweit. Wir waren mit etwa 40 Personen, die dann auf 3 Safari-Trucks verteilt wurden. Unser Tourguide stellte sich als „Simba“ vor und fuhr mit uns durch das, seinen Angaben nach, etwa 7000 (siebentausend) Hektar große Gebiet. Auf der Homepage des Game Reserve wird die Größe jedoch mit „nur“ 4.500 Hektar angegeben. 

Die Tour war abwechslungs- und lehrreich und die 3 Stunden vergingen wie im Flug. Gleich zu Beginn trafen wir auf ein Breitmaulnashorn (White Rhino), das sich vom Spitzmaulnashorn (Black Rhino) im Wesentlichen darin unterscheidet, dass es Gräser frisst, letzteres frisst Blätter. Wenig später hatten wir dann das Glück zwei Geparden zu sehen, die, gut getarnt, im Gebüsch dösten. Verschiedene Antilopenarten wie Springbok, Bondibok oder Waterbok konnten wir auch beobachten. Und wir begegneten dem Nationalvogel Südafrikas, dem Paradieskranich (Blue Crane). Unser Guide Simba erzählte uns z.B. dass Zebras sich bei Angriffen durch Feinde zu einer geschlossenen Herde formieren. Durch die ihre Streifen können die Fressfeinde, wie z.B. Löwen nur schwer ausmachen, wie viele Tiere sich in der Herde befinden. Bei jungen Zebras wachsen die Beine innerhalb von ein paar Wochen so schnell, dass sie die gleiche Höhe haben, wie die Beine von erwachsenen Zebras. Damit können Angreifer in einer Herde die Jungtiere nicht von den Erwachsenen unterscheiden. Zum Abschluss unserer Tour begegneten wir noch 2 Giraffen sowie einer kleinen Gruppe Elefanten. Es gibt 2 Arten von Elefanten: Den afrikanischen und den asiatischen. Als ich fälschlicherweise vom „indischen“ Elefanten gesprochen hatte, wurde ich von Simba mit einem Lächeln korrigiert. 

Afrikanische Elefanten, keine „indischen“ 🙂

Um 12 Uhr hatten wir einen Tisch zum Mittagessen in der Lodge gebucht. Das war mit Abstand das beste Essen, was wir bisher in Südafrika hatten, und wir hatten schon sehr gut gegessen. Hedda war so versessen auf mein Straußensteak, dass sie fast die Hälfte davon gegessen hatte. Dazu hatte ich mir ein Craft Beer, das Kudu Lager, bestellt.

Aber der Tag war ja noch lange nicht vorbei. Zur Botlierskop Lodge gehört auch ein Poolbereich, der nicht nur den Hotel- sondern auch Tagesgästen zur Verfügung steht. Es gibt sogar einen extra Pool für Kinder mit 2 coolen Rutschen. Erst am Nachmittag haben wir uns dann auf den Rückweg nach Mossel Bay gemacht. Aber dieser Tagesausflug war schon jetzt einer der Highlights auf unserer Tour. 

Hedda und Greta hatten Spaß im Kinderbecken

Zu Abend gegessen haben wir, wie gestern, wieder im Fork & Train Restaurant. Aber diesmal waren wir von der Qualität des Essens und des Services ein wenig enttäuscht. Das Sushi war ganz gut, aber wurde heute von einem anderen Koch zubereitet, und der hatte anscheinend eine Vorliebe für Mayonnaise, viel Mayonnaise. Für mich gehört Mayonnaise auf Fritten und nicht auf Sushi. Auch die Bedienung war ab Vorabend viel freundlicher als die, die wir heute Abend hatten. Trotzdem war es ein schöner Abschluss eines gelungenen Tages.

Tag 20: Mossel Bay: Braii und beten

Heute ist Sonntag und wir legen einen Strandtag ein. Es ist ganz schön bequem, dass sich der Strand nur 100 Meter auf der anderen Straßenseite befindet. Wie in Grotto Beach, so ist auch Santos Beach mit der blauen Flagge ausgezeichnet, was bedeutet: Gute Wasserqualität, saubere Toiletten, Rettungsschwimmer vor Ort. Uns kam schon von weitem der Duft von Holzkohle und Fleisch entgegen und tatsächlich: Ganze Familien haben sich am Sonntagvormittag am Strand mit ihren BBQ-Grills positioniert, Campingtische aufgestellt und Pavillons aufgebaut. Grillen am Sonntag mit der Familie am Strand scheint hier wohl Tradition zu sein. Gegrillt wird hier mit Grill-Racks, das Fleisch oder der Fisch wird zwischen 2 Edelstahlgittern geklemmt und im Ganzen gewendet. Das Wenden einzelner Grillstücke mit der Grillzange entfällt somit. Hier wird auch gerne mit Holz anstelle von Kohle gegrillt. In Südafrika gibt es besondere Holzarten die auf Grund ihrer Härte eine lange Brenndauer haben. Grillen heißt hier übrigens Braai. 

Neben den Grill-Familien fiel mir noch eine zweite Gruppe auf: Etwa 30 Personen jeden Alters und Geschlechts versammelten sich am Strand im Kreis und beteten. Eine Person war auffällig gekleidet und sah aus wie Moses in einer billigen Bibel-Verfilmung. Mit weißem Tuch, über dem Kopf mit einem roten Band zusammengehalten. Die Person hatte einen langen Stab bei sich, mit dem sie einen Strich in den Sand zog. Aus der Gruppe trat dann ein älterer Herr, begleitet von 2 jungen Männern nach vorne und ging ins Meer. Die drei standen dort eine Weile knietief im Wasser. Einer der jungen Männer sprach ein paar Worte. Dann tauchte der alte Mann seinen Kopf kurz unter Wasser und tauchte wieder auf. Die Männer umarmten sich und gingen zurück zu der Gruppe, die das Geschehen am Strand beobachtet hatte und mit Applaus quittierte. Wenig später tauchte eine weitere Gruppe am Strand auf, aus deren Reihen diesmal einige Jugendliche nach ähnlichem Ritual „getauft“ wurden.

Direkt am Strand befindet sich das Restaurant Jackal on the beach. Hier wollten wir etwas trinken und hatten auch einen kleinen Snack bestellt. Griechischer Salat und eine Portion frittierte Calamari mit Fritten. Das Essen war lecker, aber dass wir über eine Stunde darauf gewartet haben, obwohl das Lokal nicht übermäßig voll war, hat die Stimmung doch etwas getrübt. Aus diesem Grund hatten wir am Abend auch darauf verzichtet, dort essen zu gehen. Stattdessen haben wir es im Restaurant Fork & Train versucht, das ebenfalls direkt am Strand und nur wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt gelegen ist. Zum Restaurant gehört auch das Hotel Santos Express. Dabei handelt es sich um einen ehemalige Dampflok, die zwischen George und Mossel Bay verkehrte und deren Waggons zu Hotelzimmern umgebaut wurden. Im Restaurant mit Terrasse und Meerblick wurde uns zu unserer Überraschung ein sehr gutes Sushi geboten, so dass wir beschlossen haben, am nächsten Abend noch einmal hier zu essen.

Tag 19: Weiterfahrt nach Mossel Bay

Heute geht es weiter nach Mossel Bay und es wird mit rund 300 km unsere bisher längste Strecke, die wir an einem Tag zurücklegen. Daher tanken wir vorsichtshalber noch einmal voll, der Liter Diesel kostet hier umgerechnet ca. 1,10 Euro. Hier gibt es noch Tankservice, man muss das Auto nicht verlassen, der Wagen wird vollgetankt und die Scheiben gereinigt. Bezahlen kann man dann bequem vom Fahrersitz aus per Kreditkarte. Der Tankwart freut sich über ein kleines Trinkgeld von 20 Rand (ca 1 Euro).

Bei Swellendam fahren wir wieder auf die N2 die uns schon seit Kapstadt begleitet. Kurz vor Heidelberg (ja, richtig gelesen) machen wir eine kleine Pause in Die Skeerhok Padstal, einer Ranch mit Restaurant, Kinderspielplatz, Toilette, Hofladen und eigener Metzgerei. Wir sitzen schön schattig unter einem riesigen Eisenbaum, das Essen ist okay aber kein Highlight. Der Käsekuchen schmeckte leider nicht mehr ganz so frisch. 

Gegen 14:45 Uhr kommen wir dann in Mossel Bay an. Hier haben wir für 5 Nächte eine zur Ferienwohnung umfunktionierte Eigentumswohnung in einem Gebäudekomplex namens Santos gemietet, am gleichnamigen Strand gelegen. Mit dem Vermieter hatte ich vorab über Whatsapp Kontakt aufgenommen und er erwartete uns bereits an der Unterkunft. Die Wohnung hat im Erdgeschoss einen Wohn/Essbereich mit Küche und, ganz wichtig: funktionierender Waschmaschine! Im ersten Stock befinden sich 2 große Schlafzimmer mit 2 Bädern. Auf der kleinen Terrasse vor dem Haus befindet sich auch ein Weber-Kugelgrill. Parken kann man direkt vor dem Haus. Der Strand ist nur 100 Meter entfernt und wir haben einen tollen Meerblick. Gleich am ersten Tag hatten wir bereits das Glück, Delphine zu sehen. Während die erste Ladung Wäsche in der Maschine ist, fahren wir zum Superspar und erledigen unsere Einkäufe. In der Bäckerei- und Pizzeria gleich nebenan nehmen wir uns 3 Pizzen für´s Abendessen mit nach Hause.

Blick auf die Strandpromenade vor unserer Wohnung

Tag 18: Cap Agulhas und Struissbaai

Wir hatten Agulhas auf unserer Tour eingeplant, weil wir zum südlichsten Punkt Afrikas wollten. Das Kap der Guten Hoffnung ist zwar bekannter, bildet aber „nur“ den südwestlichsten Punkt Afrikas. Cap Agulhas markiert den südlichsten Punkt und gleichzeitig auch die geographische Grenze zwischen Atlantischem und Indischem Ozean. Der Name kommt aus dem Portugiesischem und bedeutet „Kap der Nadeln“. Es liegt lediglich 5 Autominuten von unsere Unterkunft entfernt. Ganz in der Nähe bietet das Schiffswrack des japanischen Schleppers Meisho Maru 38 ein beeindruckendes Fotomotiv. Das Schiff zerschellte 1982, die Besatzung konnte sich aber an Land retten.

Kap Agulhas
Nur 1 von ca. 140 Schiffswracks, die sich rund um Kap Agulhas befinden.

Den Nachmittag verbringen wir wieder am Strand von Struissbaai und schwimmen zusammen mit Perrie, dem freundlichen Stachelrochen im Indischen Ozean, der spürbar wärmer ist als der Atlantische Ozean in Muizenberg. 

Tag 17: Ab nach Agulhas

Nach 3 Nächten bzw. 2 Tagen in Hermanus geht es heute Morgen weiter nach Agulhas. Vor der Abfahrt wollte ich „nur mal schnell“ Geld am Automaten ziehen und ausprobieren, ob das auch mit meiner EC-Karte funktioniert: Es funktioniert nicht, stattdessen wurde meine Karte eingezogen. Relativ geschockt, ohne Geld und Karte, stand ich vor dem Automaten. Also was tun ? Ich rief bei der zuständigen Bank an, die mir wiederum die Nummer der Abteilung gab, die für den Service des Bankautomaten zuständigen ist. Des Rätsels Lösung: Ich hatte meine Bank in Deutschland nicht darüber informiert, dass ich mit der Karte in Südafrika Geld abheben möchte. Daher wurde die Karte aus Sicherheitsgründen eingezogen. Sie liegt nun in der Bankfiliale in Hermanus bis ich sie auf dem Rückweg in ein paar Wochen dort abhole. Zum Glück habe ich ja noch meine Kreditkarte.

In Agulhas bleiben wir 2 Nächte im Redsky Self Catering. Es handelt sich dabei um eine Gästewohnung in einer ruhigen Wohngegend, direkt am Strand von Agulhas. Die Gastgeberin Moira begrüßte uns herzlich mit ihren 2 Hunden, einem Labrador-Dackel Mischling und einem Labrador-Pitbull Mischling namens „Fritz“. Sie gibt uns auch den Tipp, den Hafen von Struissbaai zu besuchen. Dort im Hafenbecken gibt es eine besondere Attraktion: Perrie, der Stachelrochen. Perrie stammt aus dem Two-Oceans-Aquarium in Kapstadt und wurde wieder ins Meer zurückgesetzt. Der Stachelrochen ist an Menschen gewöhnt und so zahm (soweit man das von Tieren sagen kann), dass er sich von ihnen anfassen und streicheln lässt. Inzwischen folgen Perrie auch weitere Stachelrochen, die ihm Gesellschaft leisten. Vielleicht aber auch, weil die Fischer hier ihre Fischabfälle ins Meer werfen und diese ein willkommener Leckerbissen für die Möwen, Rochen und andere Meeresbewohner sind.

 

Im Catch & Cook Restaurant direkt am Hafen essen wir zu Abend. Aber das Essen hier begeistert mich von der Qualität nicht so sehr wie in den vergangenen Restaurants, die wir besucht haben. Ich hatte den „Yellowtail“ als Fang des Tages bestellt, leider war der Fisch total trocken und totgegart, mit dem Chicken & Prawn Curry am nächsten Tag ging es mir auch nicht besser. Es schmeckte wie aufgewärmt und nicht frisch zubereitet. Das erste, und hoffentlich auch einzige mal, dass ich ein Restaurant auf unserer Reise nicht empfehlen kann.

Ich kam mit einem der Einheimischen ins Gespräch und äußerte meine Verwunderung darüber, warum hier nicht viel los ist, trotz tollem Strand und bestem Wetter. Er erklärte, dass die Ferienzeit vorbei sei, die Kinder alle wieder in der Schule sind und sich nur wenige Touristen hierhin verirren. Über die Weihnachtsfeiertage hingegen wäre es schwer überhaupt einen Parkplatz zu finden. 

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